Tansania

Tansania

Frauen aus der Nyakahanga-Gemeinde tanzen für die Besucher

Tansania verlässt man nicht unverändert – vier Thesen zu einer bewegenden Reise

„Und – wie war’s?“ Die Frage klingt so unverfänglich. Doch an einen der sieben Teilnehmer der Tansaniareise gerichtet, ähnelt sie einem Spaziergänger, der unbedarft am Schleusentor der Dhünntalsperre hantiert. Die Flutwelle, die dahinter wartet, könnte ihn überwältigen.Dreieinhalb Wochen, von Mitte Juli bis Mitte August, hat eine Delegation des Kirchenkreises Leverkusen Tansania besucht, zwei Wochen davon den Partnerkirchenkreis Lukajange im äußersten Nordwesten des Landes.  Um die Flut der Eindrücke gemeindebrieftauglich zu bändigen, vier Thesen, wie Tansania uns verändert haben könnte.

1. Durch die Reise hat die seit bald 25 Jahren währende Partnerschaft für uns ein Gesicht bekommen. Oder besser: viele Gesichter. Vor allem herzliche, offene, neu-gierige. Wer einmal tansanische Gastfreundschaft erlebt hat, kommt nicht umhin, eigene Gepflogenhei-ten neu zu überdenken.

2. Durch die Reise haben wir erst wirklich begriffen, wie privilegiert wir leben. Abstrakt zu wissen, dass es auf der Erde unterschiedliche Lebensverhältnisse gibt, und konkret zu erleben, wie Menschen sich ohne fließendes Wasser, ohne Strom und ohne nennenswerte Infrastruktur einrichten, dazwischen liegen Welten. Nach den Wochen in Tansania erscheint deutscher Lebensstandard eben alles andere als normal, sondern oft auf beschämende Weise verschwenderisch. Und was uns daheim gerne Anlass zum Klagen bietet, verblasst im Vergleich bisweilen zur Lächerlichkeit.

3. Durch die Reise haben wir neu gelernt, unsere Vorstellungen vom Glück zu hinterfragen. Der Verzicht auf uns unentbehrlich erscheinende Sicherheiten bringt nicht zwangsläufig unglücklichere Menschen hervor – manchmal sogar glücklichere.

4. Durch die Reise wurde unser christlicher Horizont erweitert. Was sind unsere Vorstellungen von Gott? Wie beweist sich christliches Leben im Alltag? Welche Hilfe können und wollen wir leisten, wel-che Hilfe erwarten und erhoffen die afrikanischen Partner? Und in welchem Geist geschieht diese Hilfe? Die Begegnung mit einer mal fremden, mal bewegenden, auf jeden Fall aber ungewohnten Frömmigkeit wirkt wie ein Wetzstahl zur Schärfung eigener Glaubenshaltungen.

Wer an weiteren Eindrücken aus Tansania  interessiert ist: Im Internet ist während des Aufenthalts in Afrika ein Webblog gepflegt worden: www.tansania2009.blog.de

Neben 34 Einträgen und knapp 50 Fotos sind dort auch drei Reportagen zu finden, die während und nach der Reise in der Burscheider Lokalausgabe der Westdeutschen Zeitung erschienen sind.

Ekkehard Rüger